Ford Taunus P5
1964 ++ 1. FC Köln deutscher Meister ++ Weltwirtschaft mit 7.3% am höchsten Niveau ++ Monatliches Nettoeinkommen auf über 800 DM ++
Geschichte
Im Kielwasser des Erfolgs der Weltwirtschaft stellt Ford Köln im September 1964 seine neue Modellreihe P5 (Projekt 5) der oberen Mittelklasse vor, welches sich seit August in Produktion befindet und an die traditions- und umsatzreiche "Linie der Vernunft" anknüpft. Die seit 1962 konzipierten Meisterstücke 17m und 20m, werksintern unter den Entwicklungscodes "Hummer" bzw. "Languste" bekannt, führen somit den Erfolg des P3s fort, wenngleich im Design etwas konservativer aber auch geräumiger gestaltet.
Zwei Monate später, im November, startet die Produktion der gesamten Palette von zwei- und viertürigen Limousinen. Ergänzt wurde diese im Januar des Folgejahres durch den Start der Produktion des Kombis ("Turnier"), ebenfalls drei- oder fünftürig wie auch als Kastenwagen. Die Reihe wurde durch ein Hardtop-Coupé und eine vom Karosseriehersteller Karl Deutsch gefertigten Cabrioversion ergänzt.
Technik
Im Gegensatz zum Vorgänger P3 verfügte der P5 über V-Motoren und im Gegensatz zum P4 über den bei Ford bewährten Hinterradantrieb. Die Räder der "großen Wanne" sind mit McPherson-Federbeinen ausgestattet, die starre Hinterachse mit Blattfedern.
Großzügiger dimensioniert als der Vorgänger wurde der Radstand des neuen "Breitspurfahrwerks" um 75mm und die Spur um 13,5 cm vorn / 10,5 cm hinten zum P3 vergrößert, wodurch der Wagen als erster Kölner Ford mit einer geteilten Kardanwelle ausgestattet wurde. Diese Vergrößerung schlug sich in einer Verbesserung der inneren Platzverhältnisse und der Beinfreiheit nieder und brachte in Vergleichstest die ersten Plätze ein. Die Straßenlage konnte durch diese Veränderungen ebenfalls deutlich verbessert werden.
Der Bereich der Motoren erstreckt sich über eine weite Bandbreite. Im Prinzip sind die beiden Motoren des V4 und des V6 identisch. Wegen der geringen Laufruhe des V4 musste man diesen jedoch mit einer Ausgleichswelle versehen. Der neue Sechszylinder brachte Ford eine Rolle als Marktführer dieses Segments in Europa ein.
17M (V4 "Marathon")
- 1,5 LC (1498ccm) 60 PS
- 1,7 LC (1699ccm) 70 PS
- 1,7 HC (1699ccm) 75 PS
20M (V6 "Tornado")
- 2,0 LC (1998ccm) 85 PS
- 2,0 HC (1998ccm) 90 PS (TS)
Alle Motoren sind mit einer Startautomatik versehen, wobei der V4 über einen einfachen, der V6 über einen Doppelvergaser verfügt.
Als weitere Innovationen ist das neue Heizungssystem (als Klimaanlage bezeichnet) mit kombinierter luft- und wasserseitiger Temperaturregelung, stufenlos wählbarer Gebläsedrehzahl, verstellbaren "Vario-Air" Düsen rechts und links im Armaturenbrett und Zwangsentlüftung über Schlitze in den C-Säulen zu nennen. Auch die Knautschzone wurde komplett überarbeitet und bietet mit dem bewährten "Sicherheitslenkrad" einen für damalige Verhältnisse hohen Sicherheitsstandard. Ebenfalls als Erhöhung der Sicherheit zu sehen ist die Ausstattung des Fahrzeuges mit Scheibenbremsen im vorderen Bereich. Die Lenkung wurde ebenfalls durch eine neue, leichtgängige und exakte Kugelumlauflenkung verbessert.
- ++ 1964 ++ Dreigang ist Standard, Viergang gegen Aufpreis erhältlich
- ++ 1965 ++ ein elektrisches Golde-Schiebedach ist optional erhältlich
- ++ 1966 ++ ebenfalls auf Wunsch lieferbar ist der P5 mit "Taunomatic"-Dreigang-Automatikgetriebe, einem in den USA hergestellten Getriebes (C4 - "cruise-o-matic", welches in amerikanischen Modellen vielfach verwendet wurde.
- ++ 1966 ++ der 17m ist nun auch mit sportlicher Knüppelschaltung und Einzelsitzen erhältlich (wie zuvor beim Coupé und 20M/TS)
- ++ 1967 ++ auf Wunsch ist der P5 mit einer 12-Volt Anlage mit Drehstromlichtmaschine lieferbar, die das allmählich in die Jahre gekommene 6-Volt System ablöste und zu deutlich mehr Sicherheit beitrug.
- ++ 1967 ++ bedingt durch sinkende Verkaufszahlen bietet Ford im Frühjahr die "weiße Serie" an.
- ++ 1967 ++ Nach 710,059 produzierten Modellen stellt Ford die Produktion des P5 ein und beginnt die Produktion des Nachfolgers P7.
Technische Daten
Technische Daten |
17m |
20m (TS) |
Motor |
Vierzylinder-Viertakt-V-Motor mit Ausgleichswelle (60°) |
Sechszylinder-Viertakt-V-Motor ohne Ausgleichswelle (60°) |
Bauart |
Frontmotor mit Heckantrieb |
Frontmotor mit Heckantrieb |
Hubraum |
1498 /1699 cm³ |
1998 cm³ |
Leistung |
44 / 48 / 51 kW
60 / 65 / 70 PS
|
63 / 66 kW
85 / 90 PS
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Verdichtung |
8:1
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9:1 / 9:1 |
Motorsteuerung |
Zentrale Nockenwelle, Stirnräder, OHV
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Zentrale Nockenwelle, Stirnräder, OHV |
Vergaser |
Solex 32 PDSIT 4 |
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Nenndrehzahl |
4500 /min |
4500 / 5000/min |
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Verbrauch |
8,6 Liter Super (98 Oktan) |
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Bereifung |
6,40 × 13 |
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Bremsen |
vorne Scheiben – hinten Trommeln |
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Schaltung |
3-Gang-Lenkrad (4-Gang-Getriebe und Mittelschaltung nur gegen Aufpreis) |
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Tankinhalt |
45 L (Lim. ab 11/66 = 55 L) |
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Vorderradaufhängung |
McPherson-Federbeine, Stabilisator |
McPherson-Federbeine, Stabilisator |
Hinterachsaufhängung |
Starrachse an Blattfedern |
Starrachse an Blattfedern |
Reifen |
6.40 - 13 (4,5") |
6.40 - 13 (4,5") |
elektrische Anlage |
6 V |
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Radstand (mm) |
2705 |
2705 |
Lenkung |
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Kugelumlauf |
Kofferraum (Volumen in L) |
650 |
650 |
Länge |
4635 mm |
4635 mm |
Breite |
1715 mm |
1715 mm |
Höhe |
1480 mm |
1480 mm |
Tankinhalt |
45 / 55 Liter (ab 1966) |
45 / 55 Liter (ab 1966) |
Leergewicht |
965 kg |
985 kg |
Höchstgeschwindigkeit |
135 km/h |
165 km/h |
Modellübersicht
17m |
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20m / 20m TS |
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17m "Weiße Serie" |
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Wie das oben gezeigte Exemplar der "Weißen Serie" zeigt, müssen die Modelle nicht unbedingt nur weiß bleiben. Dieser Wagen wurde Anfang der 90er mit einem blauen Dach versehen.
Im Februar 1967 reagierte Ford auf die Wirtschaftskrise und den damit verbundenen mangelnden Absatz des P5. Die Produktion dieser Fahrzeuge jedoch reicht mind. bis Dezember 66 zurück, wie am Produktionsschild dieses Wagens zu erkennen ist. Gebaut in Köln im Dezember 1966, jedoch mit der Produktionskennung "WS - Weiße Serie":
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FG33601-8-A310--0-6-5-1
0-2-0-0-0-0-0-0-0-0-0-1
WS--29 00 -- 235
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Die Produktionscodes können sehr schön auf der folgenden Seite analysiert werden: Taunus-M.ch
Mit 5.000 vorkonfigurierten Fahrzeugen, "alle mit komfortabler, sportlicher Ausstattung", so die Ford-Werbung versuchte Ford, ein Mehr an Auto für einen attraktiven Preis anzubieten.
Die Ausstattung bestand aus Bremskraftverstärker, einem blauen Interieur mit Einzelsitzen, 4Gang-Knüppelschaltung, Rückfahrscheinwerfer, Stoßstangenhörner, Radzierringen, Kofferdeckelgriff und Steinschlagleisten an den Schwellern, wie auf dem Bild deutlich zu erkennen ist. Im Preis von 7.500 DM war ein 1.7l LC Motor mit 65PS enthalten. Zum Opfer fiel der Teppich und die Chromzierblende am Heck. Trotzdem verfügte somit der 17m über einige Merkmale, die ansonsten nur dem 20mTS vorbehalten waren.